Cut – Bericht einer Selbstverletzung

Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag
Seitenzahl: 190
Autorin: Patricia McCormick
Die amerikanische Originalausgabe erschien im Jahre 2000

Erzählt wird die Geschichte von Callie, einem 15-jährigen Mädchen mit selbst verletzendem Verhalten. Zusammen mit anderen Mädchen, die Essstörungen haben, wohnt sie in der Klinik “Bergidylle”. Sie spricht mit niemandem, auch nicht mit ihrer Therapeutin, zu der sie jeden Tag geht.
Irgendwann kommt dann Amanda hinzu, die sich wie Callie selbst schneidet, aber anders als sie sehr selbstbewusst damit umgeht.

Ich mit meinen 29 Jahren habe etwas einen anderen Geschmack, was Bücher angeht. Dieses Buch habe ich rein aus Recherche für einen eigenen Roman gelesen. Dennoch fällt mein Urteil positiv aus!

Mir hat gefallen, wie die Autorin die Stimmung beschreibt, die während einer Gruppentherapie oder einem Einzelgespräch herrscht. Vor allem, dass sie ab und zu die Geräusche beschreibt, die von draußen in den Raum dringen oder die banalen Beobachtungen wie ein Riss an der Decke, der die Form einer Nase hat. Die Gefühle und die Ohnmacht der Protagonistin hat sie gut beschrieben, so verbiegt sich schon mal der Boden des Flurs unter ihr oder sie hat das Gefühl, als würde sie ins Leere treten.

Das die Geschichte aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, war für solch eine Thematik die beste Wahl.
Was mir daran aber nicht gefallen hat, bzw. was einfach nicht funktioniert: Die Autorin macht den Leser zur Therapeutin! Hier ein Auszug, um zu verdeutlichen, was ich meine:

Du beugst dich in deinem Kuhledersessel vor. Ich lehne mich zurück.
“Ich habe eine Theorie”, sagst du.

Das hätte man auch problemlos in der 3. Person schreiben können, finde ich. Welche Wirkung die Autorin damit erreichen wollte, ist mir schleierhaft. Es wird auch erst in der Mitte des Buches klar, dass es überhaupt eine TherapeutIN ist, denn bis dahin dachte ich, es wäre ein Mann!

Im Verlauf des Buches geht es Callie dann schließlich durch verschiedene Begebenheiten immer besser.
Das Ende hat mir gefallen, aber davon möchte ich nichts verraten. 🙂

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